Asklepios

Asklepios
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Sohn von Apollon* und Koronis**, die der Gott ermordete, weil sie einen anderen ihm vorzog. Während man die Tote verbrannte, entriß er das ungeborene Kind den Flammen und brachte es zu dem Kentauren* Chiron*, der es aufzog und die Heilkunst lehrte. Darin brachte es Asklepios zu solcher Meisterschaft, daß er, mit Hilfe des ihm von Athene* beschafften Blutes der Gorgo*, sogar Verstorbene wieder erweckte, darunter den Hippolytos*. Zeus* befürchtete, daß bald kein Mensch mehr sterben würde, wenn diese Kunst erst unter die Leute käme, und erschlug Asklepios mit seinem Donnerkeil. Dafür tötete Apollon die Kyklopen*, die Waffenschmiede des Zeus, und wäre wegen dieser Tat in die unterste Unterwelt verbannt worden, hätte nicht seine Mutter Leto* für ihn um Verzeihung gebeten und durchgesetzt, daß er zu einem Jahr Strafarbeit begnadigt wurde: Er mußte die Rinder des Admetos* hüten (Apollodor, Bibliothek III 118–122).
Asklepios, den die Ilias nur als »unvergleichlichen Arzt« kennt und dessen Söhne die Kunst des Vaters vor den Mauern Trojas ausübten (Ilias IV 193f.), stieg im Lauf der Zeit zum Gott der Heilkunst auf und verdrängte Apollon aus dieser Domäne. Sein bedeutendster Kultort war Epidauros auf der Peloponnes,
wohin Kranke in Scharen kamen. Von wunderbaren Heilungen berichten zahlreiche Votivtafeln, und wir lesen erstaunt, daß Asklepios sogar einem Glatzkopf die Haare zurückgab. In Epidauros holte, gemäß einem Spruch des Orakels von Delphi, eine römische Delegation 293 v. Chr. den Gott ab, damit er eine schwere Seuche in Rom beende. Asklepios ging in Gestalt einer Schlange an Bord des Schiffs und verließ es wieder, als die Tiberinsel in Sicht kam (Ovid, Metamorphosen XV 622–744). Hier, wo das erste römische Heiligtum für den Retter errichtet wurde, steht noch heute ein Krankenhaus.
Auf der Insel Kos sah sich die Ärzteschule des Hippokrates in der Nachfolge des Asklepios, und in gewissem Sinne fühlen sich sogar heutige Ärzte noch als seine »Jünger«, wenn sie als Standeszeichen den »Aesculapstab« benützen, um den sich die heilige Schlange des Gottes windet. In der bildenden Kunst wurde Asklepios als älterer, bärtiger Mann mit dem bereits beschriebenen Stab dargestellt.

Who's who in der antiken Mythologie. 2013.

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